Sehr geehrte Community,
obwohl ich nicht wirklich all zu alt bin (33 Jahre) bin ich dennoch ein langjähriger FIAT-Fahrer und war immer zufrieden. Leider sollte sich dies vor ca. einem Monat ziemlich schlagartig ändern - denn nicht nur mein "Panzer" ist schrott, sondern auch das Verhalten von FIAT ist nicht nur unprofessionell, sondern eher desaströs. Meine gemachte Erfahrung möchte ich hiermit kurz schildern:
Im August 2012 habe ich einen neuen Fiat Freemont AWD (170 PS Diesel) Lounge zzgl. DVD-System und elektr. Schiebedach bei der Fiat Niederlassung in Düsseldorf gekauft. Dies ist der teuerste Wagen im Fiat-Portfolio in der besten Ausstattung. Nach 3 Jahren und keine 80.000 KM später hat der Wagen einen Motorschaden durch einen Loch im Kolben (bedingt durch einen defekten Injektor). Passiert ist das ganze bereits am 25.08.2015 auf der Autobahn. Das Abschleppen zu einer FIAT-Vertragswerkstatt in Bielefeld hatte außer Kosten nichts ergeben. Der zuständige Werkstattmeister blickte in den Motor und riegelte quasi damit schon ab. Er benötigte 3 Tage, um eine Fehlerdiagnose zu stellen (Turbolader oder Zylinderkopfdichtung) und legte mir mehrmals nahe, den Wagen "zu einer Werkstatt meines Vertrauens" zu bringen. Unterstrichen hat er seine Ambitionen damit, dass er mir durch Aussagen "das kann in die Tausende von Euro gehen" eigtl. nur Angst machen wollte. Meine Anfrage bezgl. eines Kulanzantrages wiegelte er ab. Zu keiner Zeit hat er mir vermittelt, dass er mir weiterhelfen wollte. Das ganze musste ich mit 150,- Euro auch bezahlen. Den Wagen habe ich dann schließlich auch auf eigene Kosten zu einer (freien) Werkstatt meines Vertrauens zurückführen lassen. Der dortige Werkstattmeister (und Freund) brauchte nicht lange, um das eigentliche Problem (Loch im Kolben) zu diagnostizieren. Da er ebenfalls in einer Vertragswerkstatt jahrelang tätig war, riet er mir, bei der FCA Motor Village Düsseldorf nach Kulanz zu fragen. Schließlich habe ich den Wagen dort gekauft und es könne nicht sein, dass ein Wagen solchen Kalibers nach 3 Jahren "Schrott" sei. Dies habe ich auch getan. Der gute Herr nahm den Fall telefonisch auf und sagte mir, dass er mit der Garantieabteilung erst einmal alles absprechen müsste, nachdem er in der Zwischenzeit telefonische Rücksprache mit der freien Werkstatt, wo der Wagen immer noch steht, genommen hatte. Er sagte mir einen Rückruf innerhalb der nächsten 5 Tage zu. Nachdem ich am 6. Tag immer noch nichts gehört hatte, meldete ich mich bei ihm, und es kam mir so vor, als ob er sich gar nicht gekümmert hätte. Dies u.a. nicht nur aufgrund mehrerer Nachfragen, um sich wieder an den Fall zu erinnern, sondern auch, weil er die Kopien des Scheckhefts bspw. haben wollte, obwohl der andere Werkstattmeister (von der freien Werkstatt) ihm alles unmittelbar nach dem Telefonat zugefaxt hatte. Ich bekam die Antwort, dass FIAT mir 25% Kulanz geben würde und ich abzüglich der Kulanz (!) einen Eigenanteil von 11.500 Euro (!) einkalkulieren müsse. Dies ist für einen Totalschaden des Motors bei einer Laufleistung von lediglich 80.000 km nicht hinnehmbar (finde ich), oder ist das etwa Fiat-typisch? Zu dem Eigenanteil bekomme ich bspw. einen gut ausgestatteten Punto als Neuwagen. Nun gut - da ich ziemlich verdutzt war aufgrund der Tatsache, dass ich vor 3 Jahren jede Menge Geld in die Hand genommen habe und FIAT jetzt wieder einen beträchtlichen Gewinn aus der Sache rausschlagen möchte, habe ich mich an den Kundenservice FIAT Deutschland gewandt und mich ziemlich ernüchtert und enttäuscht über das Verhalten von FIAT geäußert.
Ich schilderte der Dame vom Kundenservice am 17.09.2015 meine Enttäuschung darüber, dass Fiat bei einem kapitaler Motorschaden eines Dieselaggregates mit einer Laufleistung von lediglich 80.000 km nur zu 25% Kostenübernahme per Kulanz bereit ist. Offenbar gibt es hier ein veritables Qualitätsproblem, anders lässt sich ein solches Angebot nicht erklären. Ich muss also davon ausgehen, dass selbst wenn ich das Angebot annehme, eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass das Austauschaggregat ebenfalls vorzeitig seinen Dienst einstellt. Siehe da - Recherchen haben ergeben, dass Motorschäden dieser Art bei dem baugleichen Dodge Journey nicht selten auftreten.
Jetzt stehe ich seit Wochen ohne Fahrzeug da, Fiat lässt mich mit dem Problem im Regen stehen und verlangt für eine Lösung auch noch eine horrende Summe von mir. Ich bin ziemlich enttäuscht über die mangelhafte Qualität und insbesondere über das Verhalten von FIAT in der Sache. So kann man -finde ich- mit einem Kunden, der ein Premium-Fahrzeug mit einem Listenpreis von fast 40.000 EUR Listenpreis gekauft hat, nicht umgehen. Einen Rückruf des Kundenservices Deutschland, der mir "binnen weniger Tage" am 17.09.2015 zugesichert wurde, habe ich BIS HEUTE nicht erhalten. Ich habe vorgestern dort wieder angerufen und mir wurde die lapidare Antwort gegeben, dass der Fall bei der Fachabteilung liegt.
Kann an dieser Stelle auch das Verhalten im Hinblick auf Kundenbindung nicht wirklich verstehen: FIAT stellt einen ATM, die Werkstatt baut ihn ein, ich bin zufrieden und werde zukünftig weiterhin dort Neuwagen erwerben (das Leben kann so einfach sein). Was erreicht FIAT jetzt? Definitiv werde ich keinen mehr fahren und definitiv werde ich FIAT keinem empfehlen. Ist mir schleierhaft, wie man sich so verhalten kann.
Freundliche Grüße,
ein ziemlich frustrierter (ehemaliger) FIAT-Fahrer.